Der König der Boxer
Muhammad
Ali ist ein ehemaliger US-amerikanischer Boxer. Er gehört zu den
bedeutendsten Schwergewichtsboxern und besten Athleten des 20.
Jahrhunderts und wurde 1999 vom Internationalen Olympischen
Komitee zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt. Auch ausserhalb des Boxrings sorgte Ali für Schlagzeilen. So lehnte
er öffentlich den Vietnamkrieg ab und verweigerte daher auch den
Wehrdienst.
Geburtsname:
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Cassius Marcellus Clay
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Kampfname:
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The Greatest
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Gewichtsklasse:
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Schwergewicht
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Nationalität:
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US-amerikanisch
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Geburtstag:
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17.
Januar 1942
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Geburtsort:
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Louisville
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Stil:
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Linksauslage
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Größe:
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1,90 m
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Kämpfe:
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61
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Siege:
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56
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K.-o.-Siege:
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37
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Niederlagen:
|
5
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Kindheit und Entdeckung des Boxens
Muhammad Ali, der
damals eigentlich noch Cassius Marcellus
Clay hiess, wurde 1942 als erster von zwei Söhnen eines
Schildermalers geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit dem
Boxtraining begann er mit 12 Jahren aus Wut über den Diebstahl seines
Fahrrades. Er hoffte, den Dieb dadurch bestrafen zu können, wenn er ihn erwischte. Im
Alter von 16 Jahren verliess Ali die Schule mit schlechten Noten und
konzentrierte sich voll und ganz auf sein Boxtraining.
Karriere
Innerhalb weniger Jahre konnte Ali sämtliche
nationalen Amateurtitel erringen.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom gewann er die olympische Goldmedaille im Halbschwergewicht.
Ali musste aber feststellen, dass ein Wrestler namens Gorgeous George
für grösseres Aufsehen bei Presse und Zuschauern sorgte, als ein bescheiden
auftretender Nachwuchsboxer wie er. Daraufhin begann er, den Stil von George zu
kopieren und der Presse von nun an immer neues Material in Form von Spottreimen
über seine Gegner zu liefern, z.B. Vorhersagen über die Runde seines
K.-o.-Sieges und ähnliche Äusserungen.
Mit diesem provozierend zur Schau getragenen Selbstbewusstsein wurde er bald
berühmt. Weil seine Prophezeiungen über den Ausgang oft zu trafen und Gegner
tatsächlich in den vorhergesagten Runden zu Boden gingen, wurde Ali eine
Zeitlang sogar des Betrugs verdächtigt.
Aufstieg und erste Weltmeisterschaft
Im Februar des Jahres 1964 bekam Ali einen
Weltmeisterschaftskampf gegen Sonny Liston. Viele Journalisten mochten Alis selbstsichere Art
nicht und prophezeiten ihm eine Niederlage gegen Liston. Trotzdem gewann Ali durch eine angeblich verletzungsbedingte Aufgabe seines Gegners nach der sechsten
Runde. In tumultartigen Szenen brüllte Clay nach dem Sieg immer wieder „I shook
up the world!“ und „I am the greatest!“ in die Mikrofone. Die Bilder von ihm
mit weit aufgerissenem Mund und Augen gingen um die Welt.
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Ali nach dem 1. Kampf gegen Liston |
Im Rückkampf am 25. Mai 1965 wurde Liston von
Ali bereits in der 1. Runde nach nur 105 Sekunden Kampf vom so genannten
„Phantomschlag“ niedergestreckt, einem kurzen, harten, rechten Cross an Schläfe oder Kiefer, der weder von Liston noch von großen Teilen
des Publikums gesehen worden war. Ali schrie daraufhin den am Boden liegenden
Liston mit den Worten „Get up, you bum!“ („Komm hoch, du Penner!“) wutentbrannt
an und der Ringrichter, der mit der Situation offensichtlich überfordert war,
zählte zunächst weder an noch aus, da er den wütend bei Liston stehenden und
schreienden Ali von diesem wegzudrängen versuchte. Der Kampf wurde dann zunächst
wieder freigegeben, unmittelbar darauf jedoch beendet, als dem Ringrichter darauf
hingewiesen wurde, dass Liston schon deutlich mehr als 10 Sekunden am Boden
gewesen war.
![]() Ali schreit Liston an |
Im weiteren Verlauf des Jahres machte Ali seine Mitgliedschaft in der Nation of Islam
öffentlich und wählte Muhammad Ali
als Namen, mit dem er heute bekannt ist. 1975 konvertierte er zum sunnitischen Islam.
Kampfstil und Verhalten
Ali war äusserst flink, dazu provozierte er oft den Gegner, indem er die Hände neben den Hüften hängen liess, anstatt sich zu decken. Seine Beine waren jedoch so schnell und die Hüfte so beweglich, dass er fast jedem Schlag ausweichen konnte. Tatsächlich bekam er kaum Treffer an den Kopf und prahlte, dass er nach „vielen Kämpfen immer noch so hübsch wie ein Mädchen“ sei. Mit einer rasanten tänzerischen Beinkombination namens „Ali Shuffle“ verblüffte er Gegner und Publikum. Gelegentlich ließ er sich demonstrativ mehrmals hintereinander in die durchtrainierte Seite des Körpers schlagen, ohne dass dies erkennbare Wirkungen zeigte. Abgesehen davon wurde der Gegner demoralisiert.
Ein Video von Alis provozierender Art:
Titelverlust und Comeback
Im April 1967 wurde Ali der Titel
aberkannt, nachdem er sich geweigert hatte, den Wehrdienst anzutreten. Ali
wurde wegen Wehrdienstverweigerung zu fünf Jahren Gefängnis und 10.000 US-Dollar
Strafe verurteilt, blieb aber gegen Kaution auf freiem Fuss. Sein Reisepass
wurde eingezogen und er musste drei Jahre inaktiv bleiben. In dieser Zeit trat
er viel im Fernsehen auf. Finanzielle Probleme konnte er dank den Gagen für
Fernsehauftritte und Reden überbrücken.
Erst 1970 durfte Ali wieder in den Ring
steigen. Nach Siegen in zwei Aufbaukämpfen trat er 1971
gegen Joe Frazier an. Da sich somit erstmals in der Geschichte des
Boxsports zwei ungeschlagene Schwergewichtsweltmeister gegenüberstanden, wurde
der Kampf bald als Boxkampf des Jahrhunderts bezeichnet und auch entsprechend
vermarktet. Das Interesse dafür reichte weit über den Kreis der Boxsportfans
hinaus, da die beiden Kontrahenten verschiedene kulturelle Strömungen
repräsentierten.
Sportlich wurde der Kampf den hohen
Erwartungen gerecht. Am Schluss konnte Ali sich zwar noch
über die Zeit retten, nachdem er nach platzierten Schlägen Fraziers mehrmals zu
Boden gegangen war. Trotzdem bestand am eindeutigen Punktesieg Fraziers kein
Zweifel mehr. Ali war nun
gezwungen, wieder von vorne anzufangen.
Nach zehn Siegen in Folge musste er
dabei im März 1973 im Kampf gegen Ken Norton eine zweite
Punkteniederlage hinnehmen. Er erlitt sogar einen Kieferbruch, wie sich im
Nachhinein herausstellte.
Letzter Titelgewinn und Karrierenende
1974 gewann Ali gegen George Foreman den
Weltmeistertitel erneut, den man ihm sieben Jahre zuvor aus politischen Gründen
aberkannt hatte.
Im Herbst 1980 versuchte Ali zum vierten
Mal Weltmeister zu werden, diesmal gegen seinen
früheren Sparring-Partner Larry Holmes. Ali war chancenlos,
konnte keinen einzigen Wirkungstreffer anbringen und wurde nur durch die
offensichtliche Zurückhaltung seines Gegners vor einem Niederschlag
bewahrt. Da Ali seine Karriere nicht auf diese Weise beenden wollte, man
ihn in den USA jedoch nicht mehr boxen liess, fand sein letzter Kampf
gegen Trevor Berbick am 11. Dezember 1981 als „Drama auf
den Bahamas“ statt. Ali war zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner
Krankheit Parkinson gezeichnet und verlor klar nach Punkten.
Die Nervenkrankheit Parkinson wurde bei
Ali 1984 diagnostiziert. Oft wird Alis Erkrankung in Zusammenhang mit
Boxen gebracht, dies wurde allerdings nie belegt.
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(Opa) Ali heute, der bald 70 Jahre alt ist |
Yann, Merlin
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